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Formaldehyd in Fahrzeugen: Herausforderungen für die Automobilindustrie

Geschrieben von imat-uve | 26.03.2024

Formaldehyd (CH₂O), eine potenziell gesundheitsschädliche Chemikalie, gewinnt nicht zuletzt auch durch seine verstärkte Präsenz in Fahrzeuginnenräumen zunehmend an Bedeutung. Erfahren Sie mehr in unserem Blog-Beitrag.

Formaldehyd im Fahrzeuginnenraum: Ursachen und Quellen

Formaldehyd gelangt in die Innenräume von Fahrzeugen, indem es aus einer Vielzahl von Materialien wie z.B. Holzwerkstoffen, Klebstoffen, Farben, Lacken, Dämmstoffen, Textilien und Kunststoffen freigesetzt wird. Es sind nur einige der Komponenten, die zu einer erhöhten Formaldehydkonzentration im Fahrzeug beitragen können. Entscheidend ist, die Quellen dieser Emissionen zu identifizieren, um wirksame Maßnahmen zur Verringerung der Formaldehydbelastung zu entwickeln.

Bestimmung der Formaldehyd-Emissionen und Prüfmethoden

Es stehen verschiedene Messverfahren (Prüfmethoden) zur Verfügung, um die Formaldehydabgabe in Materialien im Fahrzeuginterieur zu bestimmen: 

VDA 275 (Flaschenmethode, Detektion mittels UV/VIS oder HPLC)

Die Bestimmung der Formaldehydabgabe gemäß VDA 275 wird von den meisten Automobilherstellern (OEM) gefordert.

Während des Prüfverfahrens werden die Prüfkörper, die eine bestimmte Masse und Abmessung haben, über destilliertem Wasser in einer verschlossenen PE-Weithalsflasche befestigt und über einen definierten Zeitraum bei konstanter Temperatur gelagert. Das von der Probe abgegebene Formaldehyd löst sich dabei quasi vollständig im Wasser. Das gelöste Formaldehyd kann anschließend durch geeignete Analyseverfahren quantitativ bestimmt werden. Das bei imat eingesetzte Verfahren basiert auf einer hochmodernen Analysetechnik mit flüssigchromatographischer Trennung (HPLC) und gekoppelter massenspektrometrischer Detektion (MS). Die ermittelte Menge an Formaldehyd wird auf das Gewicht des trockenen Formteils bezogen (mg/kg).


Weitere Prüfmethoden

BMW Group  AA 0061 (Analyse via HPLC) 
Mercedes-Benz  VDA 275
Ford  FLTM BZ 156-01 
General Motors  GMW 15635 
Porsche  VDA 275 
PSA  D40 5535 
Renault  D40 3004 
Volkswagen Group  PV 3925
Volvo  VCS 1027,2739 

Gesundheitliche Risiken für Fahrzeuginsassen

Hohe Formaldehydkonzentrationen im Fahrzeuginnenraum können zu gesundheitlichen Problemen für die Insassen führen. Augenreizungen, Atemwegsbeschwerden und allergische Reaktionen sind nur einige der möglichen Folgen. Langfristiger Kontakt mit Formaldehyd kann ein erhöhtes Risiko für chronische Gesundheitszustände darstellen. Die Europäische Union hat Formaldehyd neu eingestuft und klassifiziert es jetzt offiziell als "krebserzeugend" (Kategorie 1B gemäß der CLP-Verordnung). . Die Automobilbranche muss die Gesundheit der Fahrzeuginsassen schützen, indem sie Strategien entwickelt, um die Formaldehydemissionen zu minimieren und die Innenraumluftqualität zu verbessern.

Die EU-Verordnung zu Formaldehyd und ihre Auswirkungen auf die Automobilindustrie

Angesichts der Gesundheitsbedenken hat die Europäische Union (EU) neue Formaldehyd-Grenzwerte für Produkte und Fahrzeuginnenräume (PKW, LKW, Busse) erlassen. Diese Vorgaben stellen die Automobilbranche vor Herausforderungen, da sie die Herstellungsprozesse und verwendeten Materialien überdenken müssen, um die Einhaltung der Verordnung zu gewährleisten. Die Einhaltung dieser Vorgaben ist entscheidend, um die Sicherheit der Fahrzeuginsassen zu gewährleisten und die Umweltbelastung zu reduzieren. 
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Fazit

Die Auswirkungen von Formaldehyd in Fahrzeugen sind vielschichtig und erfordern innovative Lösungen. Die Automobilindustrie ist gefordert, ihre Bemühungen zu verstärken, um die Innenraumluftqualität zu verbessern und die Gesundheit der Fahrzeuginsassen zu schützen. Durch Technologieentwicklungen, emissionsarme Materialien und strenge Prüfverfahren kann die Automobilbranche dazu beitragen, Formaldehydemissionen zu minimieren und den Komfort und die Sicherheit ihrer Kunden zu erhöhen.