In modernen Fahrzeugen kommt es nicht nur auf das Design oder den Antrieb an – die Wahl und Qualität der eingesetzten Materialien entscheidet maßgeblich über Sicherheit, Komfort und Langlebigkeit. Besonders im Fahrzeuginnenraum treffen verschiedenste Werkstoffe aufeinander: Kunststoffe, Schäume, Textilien, Elastomere, Leder und Kunstleder. Um deren Leistungsfähigkeit sicherzustellen, ist eine systematische und normgerechte Materialprüfung unerlässlich.
In einer mehrteiligen LinkedIn-Serie haben wir zentrale Prüfverfahren vorgestellt, die in der Automobilbranche Anwendung finden. Hier fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammen:
Materialien im Fahrzeug müssen vielfältigen Belastungen standhalten – mechanisch, thermisch, klimatisch und optisch. Eine gezielte Prüfung der eingesetzten Werkstoffe sichert:
Zuverlässigkeit über die gesamte Fahrzeuglebensdauer
Kundenzufriedenheit durch hochwertige Haptik und Optik
Freigabeprozesse in der Serienentwicklung
Ob Türverkleidung, Sitzstruktur oder Klimaleitung – ohne valide Prüfdaten keine Serienfreigabe.
Die Zugprüfung gehört zu den grundlegendsten Verfahren zur Beurteilung der mechanischen Eigenschaften wie Zugfestigkeit, E-Modul und Bruchdehnung. Sie liefert wichtige Kennzahlen für Kunststoffe, Schäume, Elastomere, Textilien sowie Leder und Kunstleder – jeweils angepasst an das Materialverhalten und relevante Normen wie DIN EN ISO 527, ISO 37 oder ISO 13934-1.
In der Biegeprüfung zeigt sich, wie Werkstoffe auf Verformung, Ermüdung und Belastung reagieren – etwa im Dreipunkt-Biegeversuch. Neben der Festigkeit werden hier auch Aspekte wie Faltenbildung (bei Textilien) oder Versprödungsverhalten bei Kälte (bei Elastomeren) bewertet. Ein Muss für Bauteile, die dauerhaft bewegt oder belastet werden.
Die Schlagzähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Werkstoffs, plötzliche Stöße zu absorbieren, ohne zu brechen – entscheidend für Sicherheitsbauteile aus Kunststoff. Verfahren wie der Charpy- und Izod-Schlagbiegeversuch (nach ISO 179 / ISO 180) liefern praxisrelevante Kennzahlen, auch bei verschiedenen Temperaturen.
Mit der Druckprüfung wird getestet, wie formstabil und belastbar Materialien sind – z. B. Sitzschäume, Dichtungen oder Kunststoffträger. Bewertet werden u. a. Druckfestigkeit, Rückstellkraft und Alterungsbeständigkeit, um Rückschlüsse auf Komfort und Langzeitperformance zu ziehen.
Wie robust ist ein Material gegenüber mechanischen Einwirkungen? Die Härteprüfung liefert Antworten: von der Shore-Härteprüfung bei Elastomeren bis zur Kratzfestigkeit von Oberflächen. Gerade im Innenraum ist die Balance zwischen Weichheit und Widerstandsfähigkeit entscheidend.
In komplexen Verbundsystemen (z. B. Schaum-Textil oder Kunststoff-Leder) ist die Haftfestigkeit ein zentrales Qualitätskriterium. Die Trennkraftprüfung misst, wie viel Kraft nötig ist, um zwei Materialien voneinander zu lösen – ein kritischer Faktor für Optik, Funktion und Langlebigkeit im Fahrzeuginnenraum.
Kleben ersetzt zunehmend klassische Verbindungstechniken in der Automobilindustrie. Die Klebkraftprüfung bewertet die Haftfestigkeit von Klebebändern, Folien oder strukturellen Verklebungen – unmittelbar nach dem Kleben oder nach klimatischer Alterung. Nur so lässt sich die Dauerhaltbarkeit sicherstellen.
Die systematische Prüfung von Materialien ist Grundlage für Qualität, Sicherheit und Innovation im Automobilbau. Sie hilft dabei:
geeignete Werkstoffe auszuwählen
Produktionsprozesse abzusichern
das Kundenerlebnis zu verbessern
gesetzliche Anforderungen zu erfüllen
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