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Biegeprüfung Teil 3

Materialprüfungen

imat-uve 07.08.2025 Lesezeit: ca. 2 Minuten

 

Materialprüfung in der Automobilindustrie: Qualität beginnt beim Werkstoff

In modernen Fahrzeugen kommt es nicht nur auf das Design oder den Antrieb an – die Wahl und Qualität der eingesetzten Materialien entscheidet maßgeblich über Sicherheit, Komfort und Langlebigkeit. Besonders im Fahrzeuginnenraum treffen verschiedenste Werkstoffe aufeinander: Kunststoffe, Schäume, Textilien, Elastomere, Leder und Kunstleder. Um deren Leistungsfähigkeit sicherzustellen, ist eine systematische und normgerechte Materialprüfung unerlässlich.

In einer mehrteiligen LinkedIn-Serie haben wir zentrale Prüfverfahren vorgestellt, die in der Automobilbranche Anwendung finden. Hier fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zusammen:


Die Bedeutung der Materialprüfung im Fahrzeuginnenraum

Materialien im Fahrzeug müssen vielfältigen Belastungen standhalten – mechanisch, thermisch, klimatisch und optisch. Eine gezielte Prüfung der eingesetzten Werkstoffe sichert:

  • Zuverlässigkeit über die gesamte Fahrzeuglebensdauer

  • Kundenzufriedenheit durch hochwertige Haptik und Optik

  • Freigabeprozesse in der Serienentwicklung

Ob Türverkleidung, Sitzstruktur oder Klimaleitung – ohne valide Prüfdaten keine Serienfreigabe.


Zugprüfung – Werkstoffe auf dem Prüfstand

Die Zugprüfung gehört zu den grundlegendsten Verfahren zur Beurteilung der mechanischen Eigenschaften wie Zugfestigkeit, E-Modul und Bruchdehnung. Sie liefert wichtige Kennzahlen für Kunststoffe, Schäume, Elastomere, Textilien sowie Leder und Kunstleder – jeweils angepasst an das Materialverhalten und relevante Normen wie DIN EN ISO 527, ISO 37 oder ISO 13934-1.


Biegeprüfung – Flexibilität unter Last

In der Biegeprüfung zeigt sich, wie Werkstoffe auf Verformung, Ermüdung und Belastung reagieren – etwa im Dreipunkt-Biegeversuch. Neben der Festigkeit werden hier auch Aspekte wie Faltenbildung (bei Textilien) oder Versprödungsverhalten bei Kälte (bei Elastomeren) bewertet. Ein Muss für Bauteile, die dauerhaft bewegt oder belastet werden.


Schlagzähigkeitsprüfung – Sicherheit bei plötzlichen Belastungen

Die Schlagzähigkeit beschreibt die Fähigkeit eines Werkstoffs, plötzliche Stöße zu absorbieren, ohne zu brechen – entscheidend für Sicherheitsbauteile aus Kunststoff. Verfahren wie der Charpy- und Izod-Schlagbiegeversuch (nach ISO 179 / ISO 180) liefern praxisrelevante Kennzahlen, auch bei verschiedenen Temperaturen.


Druckprüfung – Standhaftigkeit unter Belastung

Mit der Druckprüfung wird getestet, wie formstabil und belastbar Materialien sind – z. B. Sitzschäume, Dichtungen oder Kunststoffträger. Bewertet werden u. a. Druckfestigkeit, Rückstellkraft und Alterungsbeständigkeit, um Rückschlüsse auf Komfort und Langzeitperformance zu ziehen.


Härteprüfung – Widerstand gegen Eindruck und Verschleiß

Wie robust ist ein Material gegenüber mechanischen Einwirkungen? Die Härteprüfung liefert Antworten: von der Shore-Härteprüfung bei Elastomeren bis zur Kratzfestigkeit von Oberflächen. Gerade im Innenraum ist die Balance zwischen Weichheit und Widerstandsfähigkeit entscheidend.


Trennkraftprüfung – Verbindungen im Fokus

In komplexen Verbundsystemen (z. B. Schaum-Textil oder Kunststoff-Leder) ist die Haftfestigkeit ein zentrales Qualitätskriterium. Die Trennkraftprüfung misst, wie viel Kraft nötig ist, um zwei Materialien voneinander zu lösen – ein kritischer Faktor für Optik, Funktion und Langlebigkeit im Fahrzeuginnenraum.


Klebkraftprüfung – Das unsichtbare Bindeglied

Kleben ersetzt zunehmend klassische Verbindungstechniken in der Automobilindustrie. Die Klebkraftprüfung bewertet die Haftfestigkeit von Klebebändern, Folien oder strukturellen Verklebungen – unmittelbar nach dem Kleben oder nach klimatischer Alterung. Nur so lässt sich die Dauerhaltbarkeit sicherstellen.


Fazit: Materialprüfung als Innovationsmotor

Die systematische Prüfung von Materialien ist Grundlage für Qualität, Sicherheit und Innovation im Automobilbau. Sie hilft dabei:

  • geeignete Werkstoffe auszuwählen

  • Produktionsprozesse abzusichern

  • das Kundenerlebnis zu verbessern

  • gesetzliche Anforderungen zu erfüllen

imat begleitet Sie mit umfassender Prüftechnik, normgerechten Verfahren und praxisnaher Beratung – für sichere und zukunftsfähige Mobilität.


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